Sonntag, 4. Juli 2010

Sonntagsgeschichte

Am liebsten hätte ich nach dem Gewitter im Garten geschlafen. Aber es regnete immer wieder, kurz und heftig. Die Seehunde im Wattenmeer, lese ich, schlafen im Wasser und kommen in regelmäßigen Abständen zum Atmen an die Oberfläche. W. schläft immer noch in Hotels. Jede Nacht in einem anderen. Immer an einem anderen Ort. Jeden Tag verbringt W. eine paar Stunden in einem Flugzeug. Im Juli werden die meisten Seehundkinder geboren. Auf den Sandbänken vor Amrum. Da diese meist von der nächsten Flut überspült werden, müssen Seehundbabys Schwimmkenntnisse mit auf die Welt bringen. Und einen strömungsgünstigen Schwimmanzug, das feste, glatte Fell. Den Wollpelz stoßen sie noch vor der Geburt im Mutterleib ab. Man nennt die jungen Seehunde Heuler, weil sie, sobald sie sich von der Seehundmutter alleingelassen fühlen, jämmerlich zu heulen anfangen.

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