Dienstag, 13. März 2012

Der Dreizehnte

Ein ganz normaler Tag. Ich verlasse mit W. am Morgen das Haus. Wir fahren zusammen nach Heide. Er zur Arbeit an die Hochschule, ich zum Blutabnehmen zum Hausarzt. Noch immer ist die Schilddrüse ein Rätsel. Dann kaufe ich, soviel Zeit bleibt bis zur Abfahrt des Zuges, zweieinhalb Kilo Vogelsand für mein diesjähriges Karottenexperiment. Lange rote stumpfe ohne Herz. Nantaise 2. Harlekin Mischung. Ascania F1-Hybride. Es wird empfohlen, die Samen mit Sand zu mischen, dann verteilen sie sich besser. Einen noch besseren Start ins Gemüsebeetleben garantiere ich den Keimlingen, wenn ich die Samen vermischt mit feuchtem Sand vier bis fünf Tage in einem Plastikbeutel bei Zimmertemperatur quellen lasse. Ich fahre nach Meldorf zurück und kaufe auf dem Heimweg 5 Tüten blühende Samenmischung "Schnecken-Schreck". Zu Hause setze ich mich an den Schreibtisch. Nach einer halben Stunde bin ich durchgefroren. Die Heizung funktioniert nicht. Alle Heizkörper in dieser Haushälfte sind kalt. Die Elektronik am Gasbrenner in der Garage meldet nichts Außerordentliches. Ich rufe unsere nordfriesische Heizungsfirma an. Der Monteur verspricht, vor dem Mittag da zu sein. Nach einer Viertelstunde klingelt stattdessen das Telefon, er habe, sagt der Nordfriese, das Problem erkannt. Aus der Ferne. In seinem Kopf. Wahrscheinlich, sagt er, liege es am nicht funktionierenden Umschalter von Warmwasserzubereitung zu Heizen. Er bittet mich, die Heizungsanlage einmal ganz ausschalten. Und dann wieder einschalten. Sofort wird es wieder warm ums Herz. Er werde die Herstellerfirma benachrichtigen, verspricht er und legt auf. Morgen früh wird nach der automatischen Nachtabschaltung die Heizung wieder nicht anspringen. Noch ist es kalt draußen. Im Wohnzimmer entdecke ich die ersten Ameisen. Wenn Ameisen sich im Haus breit machen, ist der Winter vorbei. Ich danke für das Signal aus dem Boden und stelle eine Giftdose auf. Dann setze ich mich wieder an den Schreibtisch.

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