Donnerstag, 10. Mai 2012

Der Zehnte der Anderen

Seit 25 Monaten ist jeder 10. in diesem Land kontaminiert und die Gesellschaft rund um die Uhr tief gespalten. In solche und andere. Seit dem 10. April 2010, als der Staatspräsident bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam und mit ihm 95 andere, größtenteils hochrangige Menschen. Es war nicht die erste Katastrophe der Luftfahrt, und wird nicht die letzte gewesen sein, zu der es aufgrund allgemeinmenschlicher Schlamperei und Selbstüberschätzung der Piloten kommt.
Auch so ein unschuldiges, und im slawischen Sprachraum mit viel poetischem Potential befrachtetes Wort wie "Birke" ist seither in diesem Land kontaminiert. Weil das Flugzeug im dichten Nebel eine russische Birke unsanft streifte, und die ihm zur Strafe einen Teil des Flügels abriss.
Bei uns am Wattenmeer gelten Birken als Unkraut. Die Frau, der wir unser Haus abkauften, schimpfte auf die Birken, die am Rand des Grundstücks standen, weil die immer als letzte ihr Laub abwarfen. Das ist doch schön, dachte ich damals, erfüllt von einer romantischen Sehnsucht nach den Birkenwäldchen am Baikalsee. Mittlerweile hat die Stadt die Birken gefällt. Angeblich weil ihre Wurzeln in die Kanalisationsschächte eingedrungen waren.

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