Samstag, 5. Mai 2012

Florian

Der heilige Florian war gestern. Und heute, dachte ich, sei einfach Samstag. Der Beginn eines Wochenendes, auf dessen Ende ich warte, seit ich in Warschau angekommen bin. Ein ganz normaler Samstag in der Großstadt im Mai. Auf dem Rückweg in die Altstadt, in die Wohnung mit dem Balkon, von dem aus ich die Türme der Florianskathedrale am anderen Weichselufer sehe, überrollt mich schon wieder eine Parade. Diesmal laut, mit Marschmusik, halbnackten, nur mit rotweißen Fähnchen bekleideten, hochbeinigen Tänzerinnen (wie heißen die im Fachjargon? Etwas peinlich anzugucken - deshalb bleibt dieser Eintrag unbebildert), Sirenengeheul und stinkenden Motoren. Die Feuerwehr feiert ihren Patron (den heiligen Florian) in der Hauptstadt wahrscheinlich aus praktischen Gründen mit einem Tag Verspätung und zieht mit historischen Löschwagen am hellen Mittag über den Königsweg. Kreuzt meinen Arbeitsweg! Verscheucht meine Gedanken! Platzt auf meinen Schreibtisch!
Hört denn das Feiern in diesem Land nie auf?
Heute ist Waldemar und ich hätte mit dem Waldemar nach Purzyce fahren können, den ich dort im Juli 1979 kennenlernte. Zum Namenstagfeiern. Aber noch ist es zu früh für einen Ausflug aufs Land. Die Katzen führen gerade Krieg, und da ist es gut, wenn gelegentlich ein Mensch ein Machtwort spricht oder eine Türe verschließt.

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