Samstag, 27. August 2016

Hallig, einmal neu

Jeder hat seine Meinung. Das ist ja auch legitim. Die einen sagen, das Wort "Hallig" habe die germanische Wurzel *hel-/*hal- was "Abhang, Neigung, Schräge" bedeute. Davon leite sich auch das Wort "Saline" ab. Deshalb die Konnotation mit Salz, die aber auch auf eine rekonstruierte germanische Wurzel *hallan für (Salz-) Kruste zurückgehen könnte. So soll althochdeutsch halasalz ein aus Sole gewonnenes Salz meinen, merisalz hingegen Meersalz und erdsalz Steinsalz, bzw. aus der Erde stammendes Salz, sowie lûtarsalz - nicht Luthersalz, sondern natürliches Laugensalz.
Im etymologischen Diskurs wird betont, dass auch die Ableitung zu "Halle" als überdachtem Bau oder Sudhaus möglich sei, halhûs und salasutî war einmal gleichwertig für "Salzsiedeanlage". Außerdem werde meist nicht das (am Hang, im Berg gelegene, schräge) Abbaugebiet selbst, sondern der Ort in der Talsohle als Saline benannt. In meiner Jugend gab es die Saline Schweizerhalle und dort, im Land meiner Herkunft am Rheinknie, wird Salz als "weißes Gold" bezeichnet. Das Wort "Schweizerhalle" ist aber mittlerweile anders gefärbt und erinnert an den Großbrand in einer der größten Chemiefirmen, ausgelöst vom leicht entzündlichen Agro-Markier-Farbstoff Berliner Blau bzw. infolge fahrlässig verantwortungslos unsachgemäßen (man kann auch sagen: schlampigen) Hantierens mit einer Schrumpfpistole beim Verpacken desselben. In der Nacht zum 1. November 1986 gelangte ein bis heute undefinierter Giftmix in die Luft, den auch ich eingeatmet haben muss. Die Feuerwehr rückte natürlich an und bekämpfte den Brand auf ihre Weise. Das Löschwasser war blutrot und floss aufgrund nicht vorhandener Auffangbecken (sprich: schlampiger Bauweise der Lagerhallen) ungehindert in den Rhein ab. Es rottete die gesamte Aalpopulation aus und stellte das ökologische Gleichgewicht des Flusses nachhaltig auf den Kopf. Das reicht für heute. Mir schwindelt!

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