Montag, 10. Dezember 2007

168

W. erzählt mir am Abend im V, im Chinesischen würde sich die Zahlenfolge eins-sechs-acht (jiao-liu-ba) ungefähr so anhören wie „lasst uns verreisen“ (yao-lü-ba), weshalb viele Websites über Tourismus auf Chinesisch mit 168 als Kürzel benannt seien.

Wir sitzen im V, trinken ein Glas Sekt auf den heutigen vollendeten 168. Monat unsere Ehe. Oder handelsüblicher: 14 Jahre. Wir hatten nie ein verflixtes 7. Jahr, das 14. Jahr hat sich dafür mindestens doppelt gerächt.

Manchmal muss man den Gedanken und Gefühlen Zeit lassen, sich zu verrenken. Am Vormittag waren wir beim Zahnarzt und ließen unsere Zähne kontrollieren und reinigen. Danach statteten wir meinem Lieblingsladen Nilsson einen Besuch ab, kauften zehn Meter Gartenschlauch und eine D911S Libra+ 200m tragbare Klingel mit Taster/Erweiterungssender. Ich höre nämlich den Briefträger nicht, wenn ich am Schreibtisch sitze. So groß ist unser Haus. Danach fuhr W. an die Hochschule und ich nach Hause. Ich studierte die Bedienungsanleitung, legte Batterien ein, verband mit einem Kabel den Erweiterungssender mit dem Schaltkreis für die bestehende verdrahtete herkömmliche Klingel, bohrte zwei Löcher in das Treppenhaus unter meinem Arbeitszimmer, schraubte die Klingelhalterung ans Mauerwerk, befestigte die Klingel daran, programmierte Klingelton, Lautstärke sowie das blaue Blinklicht und wunderte mich, warum mich im deutschen Teil der Bedienungsanleitung plötzlich das Wort „Felsökning“ anlachte. Als ich zum englischen Teil zurückblätterte, fand ich dort das Wort „Troubleshooting“. Und im italienischen Teil las ich „Risoluzione dei problemi“, im portugiesischen „Resoluçāo de problemas“, im französischen „Résolution des problèmes“, im niederländischen „Probleemoplossing“, im spanischen „Diagnóstico de averías“. Warum sich aber „Felsökning“ bis zu mir verirrt hat, und wo das entsprechende deutsche Wort abgeblieben ist - das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Wir essen Ente und Wildlachs im V. So heißt das beste Restaurant in Meldorf. Zwei aufeinander zulaufende Linien, die sich im spitzen Winkel treffen und dort verharren. Würden sie weiterlaufen, ergäbe sich nämlich ein X. Wir trinken Rotwein. Fahren durch die Nacht nach Hause. Freuen uns, dass es kalt geworden ist. Und spielen dann noch die halbe Nacht Briefträger und Hausfrau, testen alle Klingeltöne durch, bis wir fast umfallen vor Müdigkeit und es beim Big Ben bewenden lassen.

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