Freitag, 14. Januar 2011

fasten-seatbelts

Kein einziger der hochrangigen Passagiere im VIP-Bereich (Mitte der Maschine) sowie in der Präsidentensuite (vorne, direkt hinter dem Cockpit) der polnischen Regierungsmaschine, die am 10. April letzten Jahres vor Smolensk abstürzte, war angeschnallt. Dies obwohl die Maschine sich im Landeanflug befand, obwohl der Flugkapitän das Bordpersonal aufgefordert hatte, die Kabine auf die Landung vorzubereiten, obwohl eine Stewardess ins Cockpit gemeldet hatte, die Kabine sei zur Landung bereit. Dies geht aus dem Untersuchungsbericht hervor, der vorgestern von den russischen Behörden veröffentlicht wurde. Wer sich die grausligen Details antun will:
in polnisch: http://bi.gazeta.pl/mak/raport.pdf
in russisch: http://bi.gazeta.pl/mak/finalreport_rus.pdf
in englisch: http://bi.gazeta.pl/mak/finalreport_eng2.pdf

Wie schon vor Monaten bekannt wurde, waren sämtliche Mobiltelefone im Moment des crashs eingeschaltet. Aus Vernehmungsprotokollen der polnischen Untersuchungsbehörden geht hervor, dass die crew der Unglücksmaschine vor dem Abflug in Warschau Kenntnis hatte über die schlechten Witterungsverhältnisse am Zielflughafen. Die Kollegen, die in Smolensk gelandet waren, bevor in Warschau der Präsident in seiner Suite saß, hatten es gemeldet. Der General der Luftwaffe soll dem Flugkapitän untersagt haben, den Staatspräsidenten über das schlechte Wetter in Smolensk zu informieren. Angeblich kam es schon vor dem Start zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen erstem Pilot und seinem Vorgesetzten, dem General. Angeblich deshalb begrüßte der General den Präsidenten an Bord. Und nicht, wie sonst üblich, der erste Pilot.
Die Anschnallzeichen konnten natürlich kein einziges Leben retten an Bord dieser Maschine. Aber das Nichtanschnallen und das Nichtausschalten sagt viel aus über das Selbstverständnis der in dieser Maschine versammelten Elite des Landes.
Der Alkohol im Blut des Flugwaffengenerals hingegen sagt gerade soviel aus, dass er während des Fluges konsumiert worden sein muss. Denn er war nicht bis in die Nieren vorgestoßen. Jetzt müsste man noch erfahren, in wessen Blut noch Alkohol gefunden wurde, der noch nicht soweit verdaut war, dass er bereits die Nieren belastete.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die Besatzung nüchtern war. Und auf Drängen eines ungeduldigen Politikers gab es schon vor Wochen eine offizielle Mitteilung, dass im Körper des polnischen Präsidenten keine Spuren von Alkohol nachgewiesen werden konnten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen