Mittwoch, 29. Juni 2011

Nindorf

Auf der Zielgeraden. Ich komme von Osten und lasse den Ortsteil Farnewinkel links liegen, da ich ihn bereits gestern auf dem Weg nach Bargenstedt passierte. Farnewinkel (als "Winkel im oder am Farn") ist ein im Vergleich zu Nindorf (von tom nigen dorpe = zum neuen Dorf) altes, geordnetes Dorf mit Charakter und Hundeschule. Seit der Zusammenlegung der beiden Ortsteile im Jahr 1974 ist Nindorf die einzige Gemeinde im Amt Mitteldithmarschen, die auf dem Geestrücken vor Meldorf Wohn­siedlungen und Ländereien sowohl am Geesthang zum ehemaligen Fieler See, als auch am Geesthang zum Windberger See besitzt. Dazwischen liegt eine natürliche Erhebung. Ich biege von der Hauptstrasse ab und erklimme den Engelsberg (25 m über NN). Sehe Auenwälder, Knicklandschaft sowie die moorigen Wiesenflächen der Windberger und Fieler Niederung.
Schussfahrt hinunter nach Nindorf. Am Nindorfer Hof vorbei (weit über die Grenzen Nindorfs bekannt für gutes Essen), am Bauernladen vorbei, in dem unser Besuch aus Berlin sich mit Kohlköpfen eindeckt, am Geschäft vorbei, aus dem unser rotes Ledersofa stammt, am Fischrestaurant vorbei (dito), in dem wir noch nie waren, an Kies-, Transport- und Bauunternehmen vorbei, an der Fabrik vorbei, die Flachverblendungen herstellt, an der Reifenklause vorbei, die der Vorbesitzer der Haushälfte betreibt, auf deren Dach die kleine Solaranlage liegt - direkt auf die Domstadt zu. Nindorf grenzt im Westen unmittelbar an Meldorf. Der Volksmund nennt es deshalb das „Blankenese von Meldorf“. Also: die glänzende Nase (blank = unbedeckt, glatt, glänzend; Nes, Nees oder Nääs = Nase). In Anlehnung an den Hamburger Stadtteil Blankenese, der heute . auf dem nördlichen Geestrücken an der Unterelbeliegt. Die Hamburger glänzende Nase war ursprünglich eine unbewachsene Landzunge, die in die Elbe ragte und von den Gezeiten regelmäßig überspült wurde. Dann glänzte ihr nasser Sand in der Sonne - daher der sprechende Name. Diese Landzunge verschlang aber 1634 die Buchardiflut. Deshalb hinkt der Nindorfer Vergleich, bzw. stottert der Volksmund.

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