Freitag, 29. Juni 2012

Rosen

Ich bin keine Rosenfreundin. In der einen Hälfte des Gartens haben wir unzählige Rosenstöcke mitsamt der einen Hälfte des Hauses gekauft. Die Vorbesitzerin, eine Finnin war offenbar eine ausgesprochene Rosenliebhaberin. Ich habe mehrere Rosenstöcke über all die Jahre umgesetzt, Weil ich achte, was vorhanden ist. Und weil ich die Grenzen und Gegensätze zwischen den beiden Gartenhälften aufheben wollte, die Dichte in der einen Hälfte entzerren, die Ödnis in der anderen beleben wollte. Einige Rosen haben mir das übel genommen und sich aus der blühenden Welt verabschiedet. Andere Rosen sind erst richtig zum Leben erwacht. Den Rosenbogen am Eingang, den wir nie benützen, hat vor drei Jahren der Sturm zerfetzt. Darauf habe ich die rostigen Einzelteile abgebaut, eingesammelt, dem Müll übergeben. Die Rosen überließ ich ein Jahr lang ihrem Schicksal, wohl wissend, dass Kletterrosen wie Kinder ein Klettergerüst brauchen. Vor zwei Jahren erbarmte ich mich ihrer, kaufte einen neuen Rosenbogen und verankerte ihn sturmfest im Boden. Die Rosen dankten mir meinen schweißtreibenden Einsatz nicht und darben dahin. Letztes Jahr schnitt ich sie im März radikal fast bodeneben zurück und die Rosen suchten in den Folgemonaten vorsichtig Halt an den neuen Stangen. Und heute wuchern und blühen sie um die Wette. 

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