Sonntag, 31. Mai 2015

Sonntagslesung

Liebe Freunde,
anlässlich der Tage des Zukunftshauses Westküste  im Landwirtschaftsmuseum Meldorf lese ich aus meinem Schuhmacherroman "Die Fölmlis":

Heute, 14:30 Uhr, lese ich aus dem Schuhmacherroman "Die Fölmlis"
Auf der Empore des Landwirtschaftsmuseum, Jungfernstieg 4, Meldorf
Dauer: ca. eine halbe Stunde Lesung, anschließend offenes Gespräch mit der Autorin

Mit Büchertisch und einem Stand mit Lederprodukten aus der Ledermanufaktur der Stiftung Mensch
Der Roman "Die Fölmlis" stellt einhundert Jahre und drei Generationen von Schuhmachern in Menznau, einem kleinen Dorf in der Innerschweiz vor.
Ich werde daraus zwei Fragmente lesen. Zum einen stelle ich vor, wie diese kleine Erfolgsgeschichte im Jahr 1900 ihren Anfang nahm, mit der Schuhmacherlehre eines armen Bauernjungen:
"Braucht keine Angst zu haben, dröhnte Bühlmann, mit den Zangen werden nur Schäfte aufgezwickt. Wir Schuhmacher brauchen neben normalen Beisszangen auch Zwick-, Falz- und Klemmzangen, wir müssen nachzwicken oder einzwicken, Vorfussteile, Oberleder oder Futterleder. Auch die Wörter würden ihm bald geläufig werden, versicherte er. Dann hängte er Anton eine neue blaue Schuhmacherschürze um den Hals" (Die Fölmlis S. 64)
Foto: Ingrid Hemke
Zum anderen trage ich die Geschichte in die Zukunft, in eine andere Zeit und an andere Orte, und berichte, auf welchen Umwegen die erste Schuhmacherin der Schweiz, Antons Enkelin Frieda zu ihrem Beruf kam:
"Im Frühjahr 1979 flog Frieda nach Rio de Janeiro. Im Gepäck ein Baumwollsäckchen mit einem gesegneten Agathabrot. Gegen das Heimweh, sagte Mutterfrieda, umarmte ihre erste Tochter und liess sie ziehen. In der Schweiz hatte sie sieben Jahre lang vergeblich, wie sie behauptet, einen Weg gesucht, der sie zum Ziel führte. Stolpersteine, Schlaglöcher oder andere Unebenheiten hätte sie gern in Kauf genommen. Wenn sie bloss gesehen hätte, wo sie hinwollte. Also machte sie einen weiteren Umweg, den grössten und letzten ihres Lebens, wie sie dachte. Sie kaufte ein Open-return-Ticket und flog über den Atlantik." (Die Fölmlis S. 243)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen