Mittwoch, 5. August 2015

Halligfarbe

Von Lina Bögli habe ich gelernt, dass man/frau  im Tagebuch nie zurückschauen soll. Trotzdem tue ich es heute: Gestern nämlich nahm ich dem Hafenmeister das Versprechen ab, dass ich den Zaun auch neu streichen darf, nachdem ich das Holz so sorgfältig freigelegt habe. Frisch geschliffenes Hartholz riecht übrigens wunderbar!
Sehr weit bin ich heute nicht gekommen, denn ich hatte erstens noch einiges zu schleifen, zweitens brauchte zwischendurch der Hafenmeister das Stromkabel für Arbeiten, die er nur bei Niedrigwasser erledigen kann. Ich entfernte derweil die Grasbüschel zwischen den Steinplatten in unserem Freiluftwartesaal. Alles besser als Słowacki, Ksiądz Marek (polnische Schullektüre - Boże, wer kann sowas heute noch lesen?) vom Smartphone. Wer sich das ausgedacht hat! Mit Sonnenbrille kann ich vom S5 mini nicht lesen, ohne Brille kann ich überhaupt nicht lesen, mit der Arbeitsbrille halte ich es in der Sonne nicht aus, die Lesebrille bleibt im Zimmer (übrigens: dem schönsten auf Hooge!) neben dem Laptop. Ein Brillentheater ohne Ende. Kein Augentrost. Drittens strömten die Gäste in Scharen von den Schiffen. Eine ganze Hundertschaft zur natur- und vogelkundlichen Halligführung. Die eine Hälfte geht im Uhrzeigersinn los, die andere in der entgegengesetzten Richtung. Bis die alle nur einmal durchs Stativ geguckt haben, seufzt L., der Führer von der Schutzstation, mit dem ich schon auf dem Japsand und auf Norderoog war.
Und ich - kippe zu guter Letzt den Farbeimer um. Ungeschickt. Er war eh fast leer.

2 Kommentare:

  1. Sie waren das also ;-) gestern hab ich Sie noch pinseln sehen, heute nur die Hälfte fertig, dafür ein Klecks auf dem Boden. Machen Sie es doch wie Tom Sawyer ;-)

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