Samstag, 6. Februar 2016

Ausflug 3

Die toten Pottwale sind Irrgäste im Wattenmeer. Jungbullen, die, aus welchen Gründen auch immer, bei den Shetlandinseln falsch abbogen. Sie schwimmen in Gruppen oder Schulen. Macht der erste einen Fehler, folgt ihm der zweite dritte, vierte ... unweigerlich. Sie haben leider keine Chance, lebend aus dem Randmeer, unserer Gezeitenebene herauszukommen. Zu flach ist das Seegebiet.
Die toten Bullen kommen zerlegt von der Meldorfer Bucht nach Jagel. Dort wird die Fleischmasse nochmals stark zerkleinert und in Dampfdruckbehältern bei exakt 133° und unter Druck von exakt drei Bar keimfrei sterilisiert. Warum bei dieser und keiner anderen Temperatur? Unter diesem und keinem anderen Druck? Ich verstehe die Zahlen nicht.
Übrig bleiben 20% erdfarbene grobkörnige Trockenmasse, 10% dunkelbraunes halbflüssiges Fett sowie 70% Wasser, das in den Biobettfiltern der Anlage verdampft und in der hauseigenen Kläranlage gereinigt wird.
Und dann? Das pulverisierte Tiermehl steckt in Neubauten, Tunnelwänden, ausgeschalten Betonkunstwerken, Skisprungschanzen oä. Und das Walfett befördert als energiereicher raffinierter Brennstoff die Agrodieselindustrie.

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