Dienstag, 15. März 2016

Trost

Bei Flut und Sonnenuntergang am Landsende. Ausgerechnet auf Hooge fiel mir Bernhard Kellermanns "Tunnel" wieder in die Hand. Ausgerechnet die DDR-Ausgabe von 1955. Ausgerechnet jetzt fange ich an, über meine tunneldurchzogene Kindheit nachzudenken. Tunnel haben aber in meiner Sozialisation nichts mit Technikbegeisterung, nichts mit sozialistischem Arbeiterpathos und schon gar nichts mit einer utopischen Phantasterei vom Bezwingen des Unbezwingbaren zu tun. Tunnel waren allgegenwärtig und frei von Gefühlen oder Anstrengung. Reiner Pragmatismus in einem Alpenbestandenen Land: entweder kraxelst Du in verschlungenen Wegen schweißüberströmt über einen Berg. Oder Du suchst die Luftlinie unter dem Boden.   

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