Sonntag, 10. April 2016

Weißer Sonntag

Immerschon liebte ich den Sonntag nach Ostern. Letzte Nacht las ich Marias Testament. Ein verstörender Text. Verstörende Bilder. Verstörende Poesie. Oder betörend? Betörende Knappheit. Betörende Klarheit? Ein Roman? Nein. Ein Rückblick, der irgendwann wieder an seinem Anfang ankommt. Am bitteren Ende. Mit dem der Autor nicht umgehen kann. So souverän er alles andere löst. Das Leben ist ewig, die Literatur nicht. Der Autor weiß nicht, wie er seine Erzählerin zum Schweigen bringen soll. Er trübt ihren Verstand so, dass sie auf der letzten Seite des Buches kapituliert. Und das Leben verklärt. Das ist unfair.

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