Samstag, 24. September 2016

In der Kulturhauptstadt Dithmarschens

Holsteiner Cox
Schade eigentlich. Als erstes schaltete ich gestern den Kühlschrank wieder ein. Dann brachte ich mein Festlandfahrrad zur Reparatur. Das Gefühl war vom ersten Moment an überwältigend und überdauerte die Nacht, dass ich im Garten sitzen darf und niemandem Rechenschaft schuldig bin. Warum ich da sitze. Warum es mich gibt. Warum hier und jetzt. Und warum ich hier und jetzt gerade nichts anderes zu tun habe, als zu sitzen. Und zu horchen. In mich hinein. Und zu staunen. Ich muss niemandem erklären, dass und warum ich allein meinen Gedanken nachhänge oder mit G. Kaffee trinke, die zufällig des Weges kommt. Dass und warum ich nach einem Sprint zum Supermarkt Apfelkuchen aus meinen eigenen Äpfeln backe und die Gäste nicht ins Domcafé schicke. Dass und warum sie womöglich auch noch die Nacht unter meinem Dach verbringen. Die ganzen Jahre im sozialistischen Osten habe ich mich nie so eingeschränkt und rundum kontrolliert gefühlt, wie die letzten Monate auf Hallig Hooge. Schade eigentlich. Ich stehe auf von meiner Gartenbank, plötzlich befreit, und putze in der Abendsonne die Fenster von außen.

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