Donnerstag, 24. November 2016

Neues Design

Nebel und Bodenfrost. Die Sonne geht so klirrend auf wie ein Fenster zu Bruch. Das behält seinen Reiz auch in einer bebauten Umgebung und aus der Perspektive einer geheizten Stube. Mir fehlt nach wie vor der unverstellte Blick, dafür habe ich meine innere Ruhe wieder gewonnen und kann schreiben. Mein Meister pflegte in lakonischer Kürze zu sagen "coś za coś". Zawsze jest coś za coś. Wörtlich: immer ist/hast du etwas für etwas. Immer gibst du etwas ab, wenn du etwas annimmst. Oder bekommst etwas geschenkt, wenn du etwas hergibst. Du tauschst einen Vorteil gegen einen anderen. Immer. Oder umgekehrt einen Nachteil gegen einen anderen. Die Prägnanz klarer Gedanken am frühen Morgen nach einer durchgearbeiteten Nacht. Statt zu schlafen, zauberte ich mir den freien Blick in meinen blog! Hier ist alles erlaubt. Das Foto oben zeigt im Vordergrund mich, nackt, mit ergrautem Haarschopf beim Abbaden in der Meldorfer Bucht, bei fast totaler Stille - nur ich störe die absolute Ruhe im Raum, im Bild, im Blau, in der Luft, im Wasser. Im Hintergrund, am Horizont rechts ein Dampfer, links die Mittelplate, das größte Ölförderfeld Deutschlands, bzw deren Bohrtürme. Aufgenommen hat das Bild die Überwachungskamera im September letzten Jahres, kurz bevor ich mich "für immer" nach Hooge aufmachte. Drei Tage vor dem Tod meiner Mutter, von dem damals niemand etwas ahnte. So hat alles sein Gutes. "Coś za coś".

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