Sonntag, 6. August 2017

entledigt

Ich bin erledigt, aber nicht entledigt. Ich entledige mich einer Sache, eines Auftrags, meiner Sorgen usw. Meiner alten Schuhe oder einer von Läusen befallenen Zimmerpflanze.
Ich entledige mich eines Mitwissers oder einer Mitwisserin - oder ich erledige einen Mitwisser, eine Mitwisserin. Erfordert beides raffinierte, intrigante oder eben kriminelle Energie.
Bevor ich das Duell mit dem steifen Wind von West aufnehme, gucke ich in den  Duden: entledigen hat etymologisch tatsächlich mit ledig zu tun; erledigen is slightly different (if you know what I mean). Mittelhochdeutsch geht erledigen (= frei machen, in Freiheit setzen) ebenso wie entledigen (= frei machen) auf ledig zurück: einer Sache oder einer Person ledig sein = frei von etwas, besonders von Verantwortung oder von jemandem sein. Ledig sein oder bleiben. Jemanden seiner Sünden ledig sprechen. Usw.
mhd ledic ist etymologisch wahrscheinlich (sagt immer noch der Duden) verwandt mit Glied und bedeutet also eigentlich gelenkig. Flexibel würde man heute sagen. Ledig = flexibel. Es ist Zeit für mich und mein täglich Bad in der Nordsee.

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