Dienstag, 22. August 2017

ermannen

Ich schlage im Duden nach, was die Vorsilbe "er-" bei der Bildung von Verben eigentlich bedeutet. Ich ersuche die Sprache, mir ihr Bauprinzip zu erklären. So wie andere sich den Prinzipien eines Baumarktes ergeben und seine Bauklötzchen mitsamt Bauanleitung erwerben. Oder wiederum andere (vielleicht auch dieselben) dem Fernsehprogramm das Recht erteilen, die Gestaltungshoheit über ihre Freizeit zu erlangen. Lauter er-Verben.
 "er-" sagt also der Duden knapp und prägnant "drückt in Bildungen mit Verben aus, dass etw. erfolgreich abgeschlossen wird, zum gewünschten Erfolg führt, dass jmd. eine Sache bekommt, erreicht: ersingen, erspurten, sich erklatschen."
Hmm. Und was ist mit erahnen? ersehnen? erhoffen? Oder was passiert, wenn ich in dem oben aus dem Duden zitierten Satz den "gewünschten Erfolg" zum erwünschten Erfolg mache? Ist er dann genauso sicher? oder sogar sicherer? Kann oder muss der Duden das auch erwähnen? Muss er meine Eigendynamik (die Ermannung, das Sichselbstermannen) nur erdulden, oder auch erlauben?
Letzteres führt mich zur Vorsilbe "ent-" und meinem Sprachspiel des laufenden Monats: warum bedeutet erlauben etwas ganz anderes als entlauben? Genauso zB erlassen - entlassen, oder eben ermannen - entmannen?

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