Sonntag, 18. März 2018

Brot und Rosen

Heute ist sie nochmals in Meldorf zu erleben: die frontFRAUENfront, 16 Uhr im Bornholdt! Wer sie verpasst, ist selber schuld. 
Sie treten nacheinander auf die Bühne und stellen sich brav mit Echtnamen vor: Ute, Carola und Gabriela. In dieser Reihenfolge. Nicht alphabetisch und nicht nach irgendeinem Rang. Sie setzen sich zum Nachmittagsklatsch mit Sekt: Ute, Carola und Gabriela. So beginnt die Show Brot und Rosen. 
 Außer dem kleinen Tisch und den drei Stühlen steht auf der Bühne noch eine rotlackierte Bockleiter, in der oben quer eine abgesägte Vorhangstange steckt. Oder ist es ein Besenstiel ohne Besen? Wie auch immer, geputzt wird nicht in Brot und Rosen, sondern nur gespielt. Die drei Darstellerinnen Ute, Carola und Gabriela steigen in verschiedene Rollen ein und wieder aus. Ein und wieder aus. Hin und her. Wie auf einer Schaukel. Wie in einen fahrenden Zug. Die rote Bockleiter ist zum offenen Kleiderschrank umfunktioniert. In und an ihr hat alles Platz, was die drei für ihre Reise durch die Zeit und ihre Verwandlungen auf der Bühne brauchen: es ist die offene, die öffentliche Requisitenkammer der Frauenemanzipation. An der Stange hängt Hegels weißes Hemd, ungebügelt. Auf einem Tritt steht Louise Astons Tintenfass, voll. Daneben wartet ihre dicke Zigarre auf ihren Einsatz. Auf den Ablagebrettern türmen sich Schwangerschaftskissen, es kommen immer wieder ungeborene Kinder mit auf die Bühne. Ein Kerzenständer, eine Häckeltasche, Rousseaus Perücke, selbstgebastelte Wolken und Heiligenscheine. Neben Kants schwarzer Weste leuchtet die lila Schürze der Mutterkreuzträgerin, neben Emily Davisons hochgeschlossenem Kostüm das kunterbunte Kleid der Joint rauchenden Flower-Power-Hippie-Frau und so weiter und so fort.

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